I had some qualms before starting to write this review; I knew, in fact, that I would venture into a field, that of punk rock and its precursors, of which I know very little. However, the more I listen to the album in question, the more I realize I have something important and significant in my hands, something that deserves attention. I have, therefore, decided to go ahead and write these few lines, thinking of them as a sort of proposal, knowing that someone else, through comments or a "duplicate" (this time welcome), will proceed to say something more detailed and pertinent.
The Ton Steine Scherben were the happiest creation of Rio Reiser, a charismatic Berlin "songwriter" politically and socially engaged in the same left-wing scene that in Italy saw bands like Area and Stormy Six active. However, unlike these two Italian bands, the Germans preferred a musical approach oriented towards a direct, engaging, and communicative rock, definitely anchored to certain 70s styles, but also capable of evolving towards a surprising decisive and essential proto-punk.
"Wir müssen hier raus", the opening track, stands as a sort of manifesto for this stylistic choice: it is a true anthem to the vision, so dear to Reiser, of a new free and supportive world, conveyed by a blues rock with a distinct Dylanian flavor, especially in the vocals. It is a snapshot of the difficulties of the current world, but also a strong and determined song of encouragement: "wir sind geboren, um frei zu sein" (we are born to be free) and "wir werden es schaffen" (we will make it) are the verses that recur most often, sung with sincere passion. The blues rock, simple and sometimes raw, also forms the backbone of other tracks like "Paul Panzers Blues", a collection of scenes of bleak suburban married life (which in certain points brings to mind - with due differences - the S.O.D., for example, those of the track "Pre-menstrual Princess Blues"), "Schritt für Schritt ins Paradies", a hard blues anthem to Reiser's utopia, the (only apparently) carefree ballad "Allein machen sie dich ein", an invitation to solidarity, and "Feierabend", a track that, however, in its second section introduces more aggressive vocals with decidedly punk tones.
The punk attitude, which makes its way into tracks sounding like true precursors of the genre: the fast, engaging, and irresistible "Die letzte Schlacht gewinnen wir!", which inexplicably reminds me of the Strokes (maybe it's the guitars, or perhaps the fact that, judging by the period footage, in terms of look and attitudes the two bands are quite similar), the duo "Mensch Meier"-"Rauch-Haus song", where the influence of the Velvet Underground peeks through and, especially in the second track, the tones become those of a protest song very close to certain themes of the Clash, the anarchic anthem "Keine Macht für niemand", which in certain passages closely resembles the contemporary New York Dolls, and the long "Der Traum ist aus", an epic proto-punk (especially in the choruses) with instrumental digressions for flute and guitar not far from a certain early krautrock (Xhol Caravan, for example), where Reiser confesses his highest ideals and ultimate personal commitment to pursuing them.
The album concludes with "Komm, schlaf bei mir", a delicate declaration of love reminiscent of Amon Düül II's "Sandoz in the Rain", where, however, it distances itself from hippie-inspired free love clichés, instead exalting love as one is fully aware of one's freedom and personal value.
In short, those curious about the roots of punk can find in "Keine Macht für Niemand" a valid starting point (digging further into German soil they might find other surprises). For everyone else, I feel that I can assure you that this is an album of considerable "specific weight".
Tracklist Lyrics and Videos
02 Feierabend (04:41)
Acht Stunden Arbeit sind vorbei
Es sieht ganz so aus, als wärst du frei
Kannst dich vollaufen lassen, kannst ins Kino gehen
Und du kannst dein Geld im Puff ausgeben
Es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei
Rück den Kies raus, Junge, und du bist dabei
Hast 'ne Pause verdient, aber mehr auch nicht
Morgen gehts weiter, warte nicht
Spring mitten rein ins süße Leben
Du brauchst dein Geld nicht der Heilsarmee geben
Es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei
Heut ist Tanz auf dem Vulkan und du bist dabei
Besuch doch heute Abend deinen Chef
Und fahr mit seinem Mercedes weg
Gib ihm doch endlich seinen Lohn
Mach dich auf die Socken, er wartet schon
Es ist Zahltag, Junge, und die Arbeit ist vorbei
Tu, was du tun willst und du bist frei
Frei!
04 Paul Panzers Blues (06:41)
Komm ich abends nach Hause zu meiner Braut
Bisschen was zu fressen, hab ich bei Karstadt geklaut
Und ich sag zu ihr: "Puppe, ey ich bin heut so geil."
Und sie sagt: "Macht nix, Junge, schalt den Fernseher ein!"
Dann bin ich echt fertig und was ich stehn hab, das lass ich stehn
Den Abend, den kannst mich nur noch in einer Kneipe rumhängen sehn
Da sauf ich mich voll und wichst mich einer an
Dann kriegt er paar auf's Maul, solange ich kann
Und von dem ganzen Fusel penn ich zum Schluss ein
Der Wirt weckt mich um Fünf und quatscht: "Arbeit, Junge, muss sein!"
Ich geh unheimlich gerne auf den Rummelplatz
Ich steh auf Trubel und ich steh auf den ganzen Krach
Ich fahr paar Stunden lang mit der Achterbahn
Und schau mir die schöne Scheiße mal von oben an
Am Autoscooter fahr ich nen dicken Wagen
Ich fahr das ganze Jahr nur Mofa, jetzt kann ich auch mal jagen
Und an der Losbude hoff ich immer noch auf's große Los
Ich zieh nur Nieten, warum mach ich die Scheiße bloß
Aber an der Schießbude stehen, mit ner Knarre in der Hand
Da träum ich, ich knall alle Schweine ab
Denn uns, UNS gehört das Land!
Am Montag morgen in der Hafenstraße
Da saufe ich mir ein an und dann hol ich mir ne Waffe
Da schnapp ich mir nen Knüppel und dann fackel ich nicht lang
Und geht zum Chef auf's Büro und zieh die Krücke blank
Und wenn er dann winselt: "Verlassen sie mein Haus!"
Dann soll er sein Mittagessen lutschen, ich schlag ihm paar Zähne raus
Ich schrei: "Du Drecksau, gehst jetzt arbeiten für meinen Lohn!
Marsch ab in die Kolone, die anderen, die warten schon
Der Laden gehört jetzt uns allen, nicht mehr dir allein
Dein Wichserjob ist aus, wir mästen dich nicht mehr, die fettes Schwein."
05 Menschenjäger (05:03)
Sie würden uns gern im Knast begraben
Sie würden uns gern zum Teufel jagen
Der Teufel will uns gar nicht haben
Wartet auf sie schon seit paar tausend Jahren
Ich mein die Menschenjäger und die Schreibtischtäter
Die uns Millionen mal ermordet haben
Sie zittern schon um ihren weißen Kragen
Wenn der Führer ruft, sind sie dabei
Sie sind zum Kaufen für die schlecht'ste Schweinerei
Und sie killen und denken nicht dabei
Sie sind der Grund für jede Schießerei
Ich mein die Menschenjäger und die Schreibtischtäter
Die uns Millionen mal ermordet haben
Die spüren schon die Schlinge um ihren weißen Kragen
Menschenjäger, werdet ihr's kapieren?
Ich weiß nicht, wie viel heut durch euch alle krepieren
Aber eins kann ich euch garantieren:
Eure MGs werden nicht ewig regieren
Ihr könnt uns verfolgen und massakrieren
Doch für jeden, denn ihr kriegt, werden zwei andere marschieren
Ihr könnt gehorchen, ihr könnt kommandieren
Und kämpft ihr gegen uns alle, so werdet ihr verlieren
Menschenjäger, Schreibtischtäter, Vopos, Kripos, NPD, Faschisten, Sadisten, CIA
Neckermänner, Genscher, Springer, Krupp, alle Kriegsgewinnler
Neubauer, Ruhnau, Nixon, Hübner, Schreiber und wie sie alle heißen
Franz-Joseph, Rainer,
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, seht die Zeiger auf der Uhr
Papiertiger
09 Mensch Meier (03:43)
Mensch Meier kam sich vor wie 'ne Ölsardine
Irgendjemand stand auf seinem rechten großen Zeh
Das passierte ihm auch noch in aller Herrgottsfrühe
Im 29er kurz vor Halensee
Der Kassierer schrie: "Wer hat noch keinen Fahrschein?"
Und Mensch Meier sagte laut und ehrlich: "Ick!"
"Aber ick fahr schwarz und füttere mein Sparschwein"
Und der Schaffner sagte: "Mensch, bist du verrückt?"
Doch Mensch Meier sagte:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Ick bin hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Ick bin hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!"
Und da sagte einer, du hast recht, Mensch Meier
Was die so mit uns machen, ist der reine Hohn
Erst wolln se von uns immer höhere Steuern
Und was se dann versieben, kostet unseren Lohn
Doch der Schaffner brüllte: "Muss erst was passier'n?
Rückt das Geld raus oder es geht rund
Was ihr da quatscht, hat mich nicht zu interessieren
und wenn ihr jetzt nicht blecht, dann kostet das 'n Pfund!"
Da riefen beide:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!"
"Halt mal an, Fritz!" brüllt da der BVG Knecht
"Ick schmeiß den Meier raus und hol die Polizei"
Doch die Leute riefen: "Sag mal, bist du blöd, Mensch?
Wir müssen arbeiten, wir haben keine Zeit
Und wenn die da oben X-Millionen Schulden haben
Solln'ses bei den Bonzen holen, die uns beklauen
Du kannst deinem Chef bestellen, wir fahr'n jetzt alle schwarz
Und der Meier bleibt hier drin, sonst fliegst du raus!"
Da riefen alle:
"Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Wir sind hier oben noch ganz dicht
Der Spaß ist zu teuer, von uns kriegste nüscht!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!
Nee, nee, nee, ...
11 Keine Macht für Niemand (04:08)
Ich bin nicht frei und kann nur wählen
Welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen
Ich bin tausendmal verblutet und sie ham mich vergessen
Ich bin tausendmal verhungert und sie war'n vollgefressen
Im Süden, im Westen, im Osten, im Norden
Es sind überall dieselben, die uns ermorden
In jeder Stadt und in jedem Land
Schreibt die Parole an jede Wand
Schreibt die Parole an jede Wand
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand!
Reißen wir die Mauern ein, die uns trennen
Kommt zusammen, Leute, lernt euch kennen
Du bist nicht besser als der neben dir
Keiner hat das Recht, Menschen zu regier'n
Im Süden, im Osten, im Norden, im Westen
Es sind überall die dieselben, die uns erpressen
In jeder Stadt und in jedem Land
Heißt die Parole von unserem Kampf
Heißt die Parole von unserem Kampf
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand!
Komm rüber Bruder, reih dich ein
Komm rüber Schwester, du bist nicht allein
Komm rüber Mutter, wir sind auf deiner Seite
Komm rüber Alter, wir woll'n das Gleiche
In Augsburg, in München, Frankfurt, Saarbrücken
Es sind überall dieselben, die uns unterdrücken
In jeder Stadt und in jedem Land
Mach ne Faust aus deiner Hand
Mach ne Faust aus deiner Hand
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand! (für niemand)
Keine Macht für Niemand!
Keine Macht für Niemand! (wir brauche keine...)
Keine Macht für Niemand! ...
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